Die venezianische Porzellanmaske Elma's Blog-Roman - 16. Folge
Kapitel 2 - 3 - 1
"Brighella", der listig und gierige Intrigant
Für die Besprechung im Palazzo Lucheschi hat sich Vittoria einen Termin während der Mittagszeit ausgesucht, um keine Vertretung im Maskenladen zu brauchen. Sie hat in einem Karton eine Auswahl von Bildern der überlieferten vecchi sowie ein paar von Filippos Masken dazu eingepackt, um etwas von den Arbeiten seiner Werkstatt zeigen zu können.
Genau so pünktlich wie in seiner Zeit als ihre Aushilfe, betritt Daniele den Laden, um sie abzuholen. Auf dem Weg dorthin besprechen sie, dass er sich als Filippos Partner ausgeben, und seinen wahren Beruf verschweigen sollte. Ein Mann am Eingangstor prüft ihre Angaben und schickt sie anschließend in den ersten Stock, wo sich der piano nobili des Palazzo befindet. Dort treffen sie auf einen weiteren Herrn, der ihnen den Weg in den großen Saal erklärt, den Vittoria schon von ihrer Arbeit mit der goldenen Maske kennt. Als sie eintreten, stehen Menschen in Gruppen zusammen und es geht ziemlich lebhaft zu. Sie fragen sich zu der Gruppe durch, die für die Ausstattung zuständig ist und aus einer älteren Dame sowie zwei jüngeren Mitarbeiter besteht.
Signora Colette hat tizianrotes Haar, das in wilden Locken ihr rundliches Gesicht einrahmt und deren rote Lippen perfekt dazu passen. Auf dem Tisch vor ihr befinden sich jede Menge kolorierte Entwürfe für Kostüme aus dem 18. Jahrhundert. „Buon giorno!“, strahlt sie die Neuankömmlinge an, und stellt ihnen die jungen Herren an ihrer Seite als Piere und Luis vor. Die beiden Frauen sind sich auf Anhieb sympathisch und kurz danach sind alle in fachkundige Gespräche verwickelt. Signora Colette ist Französin und übersetzt ihren Landleuten immer wieder die Besprechung, da diese kein italienisch verstehen.
Es ist eine italienisch-französische Filmproduktion über Goldoni, der im Jahre 1763 in Paris lebte und in einem seiner Briefe aus Frankreich, ein neues Theaterstück mit dem Titel Il Carnevale di Venezia ankündigte. In diesem Stück kommen alle Gesellschaftsklassen vor. Von Adeligen, die ihre Reichtümer verschwenden bis zu den Hausdienern, die sich ins Getümmel stürzen und in der allgemeinen Heiterkeit ihr hartes und elendes Leben im Alltag vergessen wollen. Wo es nur eine Etikette zu beachten gilt: Eine Maske zu tragen, denn niemand darf seine wahre Identität enthüllen. Wer aber trotzdem zu neugierig ist, für den hält der Karneval so manche Überraschung bereit, wenn sich hinter der Maske der geheimnisvollen Begleiterin, eine abenteuerlustige alte Frau versteckt.
Bis zum kommenden Donnerstag, wenn es die nächste Fortsetzung meines Blog-Romans "Die venezianische Porzellanmaske" gibt! Schon neugierig? Dann abonniere meinen Blog und du versäumst keine Folge! Versprochen!
Roman in Fortsetzungen