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Die Renaissance

Im Zeitalter der Renaissance war Italien Vorreiter bei der Gleichberechtigung der Geschlechter. Hier wurden die Erinnerung an das klassische Altertum niemals völlig vergessen und man brauchte sie daher nicht neu einzuführen, sondern nur aufzufrischen und zu verallgemeinern. Letzteres begann im 14. Jahrhundert. In den Fürstentümern und freien Städten wurden die Töchter gleich den Söhnen in der Kenntnis des antiken Lebens und der alten Sprache Roms unterrichtet. Es war für sie selbstverständlich auch in Latein sprechen und schreiben zu können.

Die Frauen der Machthaber und der Heerführer ( Condottieri) teilten nicht nur mit ihren Männern Ansehen und Ruhm, sie beteiligten sich auch in der Realität an kriegerischen Taten und wurden in Heldengedichten, gleich amazonenhaften Damen, hervorgehoben sowie geehrt. 

 

​Jakob Burckhardt

Close Up on Hand of Old Renaissance Male
Der Drachenschild des Grafen Scariotto da Faenza

Der Drache in ihrem Wappen präsentiert Macht, Stärke und Mut, aber auch die Fähigkeit, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und so Erfolg zu erzielen. Er verkörpert Weisheit und Intellekt, erinnert ihre Innhaber an die Kräfte des Guten und nicht an die der Zerstörung.
Aber wenn der Drache den Kopf hebt und die Flügel spreizt, um sich zu erheben, bleibt nichts, wie es war.
Er setzt ungeahnte, aber auch unbändige Energien frei, die man lernen muss zu beherrschen.

Contessa Lea de Ercalini
Knights Armor Shield with a Dragon Cut Out On White_edited
Condottiero
Das Castello der Ercalini
Giovanni de Medici
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Lea und der Drachenbund

 

„Eure Durchlaucht, dürfen wir Euch und Contessa Lea sehr herzlich in unserer Gemeinschaft begrüßen!“
Gräfin Ginevra Attendolo Sforza nickt lächelnd und greift nach Leas Hand, um sie an den Menschen vorbei nach vorne zu führen. Im Vorbeigehen sieht ihre Enkelin in die Gesichter, die sie alle freundlich anlächeln und lächelt zurück. Dann stehen die beiden Frauen vor dem Steinblock und die Reihen der Fackelträger schließen sich hinter ihnen zu einem Halbkreis. Langsam hebt Ginevra ihre Fackel in die Höhe und lässt in deren Lichtschein einen gewaltigen Drachen erscheinen.
Lea entfährt ein Überraschungsruf, als sie mit strahlenden Augen bewundernd auf den geflügelten Drachen sieht, der majestätisch und imposant auf sie heruntersieht. Sein plastisch gewölbter, mächtiger Schuppenleib zeigt sich seiner Bewunderin von der Seite, sodass seine Flügel gut zur Geltung kommen und sein Kopf über die Schulter ihr zugewandt ist. Sie hat das Gefühl, als würden seine grünen Augen aus Smaragden die ihren fixieren. In diesem Moment hat Lea eine Trance-Halluzination, denn der Drache bewegt sich, als würde er sich aus der Mauer lösen wollen, sein aufgerissenes Maul zeigt die Zähne und doch wirkt er auf sie in keiner Weise schrecklich, ganz im Gegenteil.
Ginevra beobachtet ihre Enkelin, die wie gebannt auf das antike, vergoldete Relief starrt, dabei umspielt ein geheimnisvolles Lächeln ihren Mund, als würde sie sich etwas einverleiben, das ihr noch gefehlt hat, etwas was sie endlich gefunden hat. Diesen glücklichen Gesichtsausdruck hat Lea auch noch, als sie zu ihrer Großmutter sieht und sich anschließend zu der Gruppe hinter Ihnen umwendet und damit allen ihre Gefühle mitteilt, die von den Anwesenden lächelnd widergespiegelt werden.

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