Haarfarben haben immer eine Signalwirkung mit kulturellem & gesellschaftspolitischen Unterton!
Damals wie heute haben Haarfarben einen großen Einfluss darauf, welchen Eindruck wir auf andere machen. Mit den echten und künstlichen Haarfarben haben sich Klischees entwickelt, die sich noch immer hartnäckig halten: So gelten Blondinen wahlweise als attraktiv, verführerisch, kühl, naiv oder dumm. Schwarzes Haar wird mit Temperament und Eleganz verbunden, hingegen braunes mit Bodenständigkeit. Rotes Haar wiederum war im Osmanischen Reich populärer als Blond und wurde assoziiert mit geheimnisvoll sowie sexueller Leidenschaft.
Die sogenannten Suffragetten der ersten Frauenbewegungen trugen mit Absicht rotes Haar, weil es als "ein Zeichen für Auflehnung gegen die Obrigkeit galt". Rot als Farbe der Provokation und der Erotik.
Haare sind gut sichtbar, durch extravagante Frisuren und erst recht durch Farben leicht manipulierbar. Auch die Priester im alten Ägypten färbten sich mit Indigo das Haar blau.
In der griechischen und römischen Antike war blondes Haar das Schönheitsideal schlechthin, denn es entsprach am ehesten Gold, der Haarfarbe, die Göttern und Helden vorbehalten war. Kein Thema war die Haarfarbe im Mittelalter, dafür wurde das Haar in der Renaissance wieder zur Schau gestellt und das Färben zu einer eigenständigen Kunstform. Dass die Geistlichkeit das als Sünde verteufelte war kein Hinderungsgrund.
Im Jahre 1867 wurde das Färben von Haaren einfacher, als das erste Wasserstoffperoxid zum Blondieren hergestellt wurde. Aber wirklich angenehm wurde es ab 1907, als der französische Chemiker Eugène Schueller "Aurèole", die erste nicht aggressive Haarfarbe erfand. Er legte damit den Grundstein für L'Orèal, heute einer der größten Kosmetikkonzerne der Welt.
Schwarzes Haar war in der Antike Ausdruck innerer Hitze und Schönheit - aber das galt nur für die Männer! Frauen mit schwarzen Haaren galten hingegen als gefährlich, wild und auch lasterhaft. Vermeintliche Eigenschaften, die durch die Literatur und bildende Kunst - die böse Fee im Märchen hat immer schwarzes Haar, die gute ist immer blond - verlässlich die Zeiten überdauert haben.
Wie in der Mode ist heute alles erlaubt. Etwa grüne Haare, aber auch nicht wirklich neu, wenn man an die Punks der 70er Jahre denkt. Grün gilt als die tollste Farbe und ist auch die politischste, grün ist Wachstum und bedeutet Freude sowie Vitalität: "Ich nehme mich selbst wahr, ich habe Selbstachtung!"
Das sich hauptsächlich Frauen die Haare färben und Männer eher nicht, hat kulturelle Gründe. Das Schmückende und sich in Szene setzen obliegt der Weiblichkeit. Das Machtpotenzial ist von Haus aus bei den Männern. Frauen müssen nach Dingen suchen, die sie potent machen.
Ich habe meine Haarfarbe im Laufe der Jahre schon öfter gewechselt, weil man sich verändert, andere Perspektiven entdeckt und das schlägt sich bei mir nach außen auch in meiner Haarfarbe nieder!
❤️lichst eure Elma!
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