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Salzburger Geschichten ... die Neffen des heiligen Karl Borromäus ...


... Wolf Dietrich von Raitenau und Markus Sittikus von Hohenems. Beide hatten mütterlicherseits Medici-Ahnen und Papst Sixtus IV. war ihr Großonkel. Dennoch waren beide in Wesen und Charakter, Geist und Schicksal grundverschieden. Wolf Dietrich war ein großzügiger Planer und Reformer, Markus Sittikus blasser Nachahmer. Wolf Dietrich ging eigene Wege, Markus Sittikus musste die des Vetters gehen. Jenen liebte das Volk, den anderen mochte es nicht. Wolf Dietrich war der Gönner und Förderer seines Vetters, Markus Sittikus dessen Verräter und Kerkermeister - mit dem Los aller Verräter, die sich vor dem Verratenen zeitlebens, auch noch in dessen machtloser Position fürchten müssen.



die Fürsten-Residenz der Salzburger Erzbischöfe mit dem größten Brunnen der Stadt

Im Gegensatz zu anderen freien emanzipierten Reichsstädten zeigt sich hier ein zweigeteiltes Stadtbild einer alten politisch-sozialen Struktur der Geschichte Salzburgs. Bei uns ist die homogen gewachsene Bürgerstadt nur ein Teil der ganzen Stadt und ihr Symbol, das Rathaus mit Turm, nicht gerade überwältigend. Dem bürgerlichen Komplex gegenüber steht die vornehme Stadt der Domherrn, des Kapitels sowie Erzbischof Wolf Dietrichs Paläste als Residenzen. Sie bilden mit den vornehmen Häusern der hohen Geistlichkeit ein eigenes Viertel, indem eine ganz andere Luft zu wehen scheint, als in der Kaufmanns- und Handwerkerstadt, die sich einst vom Waagplatz bis zur Gstättengasse erstreckte.



Prunksaal in der Residenz Salzburg


Wolf Dietrich begann 1596 auf dem Platz des mittelalterlichen Bischofshof mit dem Bau der heutigen alten Residenz, die spätere Fürsterzbischöfe weiter ausbauten. Sie galt mit ihren Prunkräumen, wie dem Rittersaal, der Bildergallerie, oder dem Gesellschaftssaal, ihren Wohn- und Schlafräumen als einer der prächtigsten Fürstensitze Deutschlands und Österreichs.

Aus einer Besoldungsliste von 1611 geht hervor, dass allein für die Hofmusik, die Hofküche und den Hofstall 106 Dienstnehmer geführt wurden.

Zu einer der Salzburger Geschichten gehört auch Dominio Gisberti, der im Jahre 1670 über seinen Besuch in Salzburg im Gefolge des bayrischen Kurfürsten Ferdinand Maria schreibt: "Der Erzbischof Max Gandolfo von Kuhenburg erfülle sein Amt wie ein Kardinal, erscheine beim Altar wie ein Patriach und kleide sich wie ein Fürst."



Salzburger Residenzplatz mit Brunnen

Auch die Plätze der Stadt schreiben Salzburger Geschichten, denn die Plätze Wolf Dietrichs, wie hier der Residenzplatz, der Domplatz und Kapitelplatz, sind anders als die bürgerlichen, wie der Waagplatz oder der Alte Markt sowie der Kranzlmarkt, der einmal Eiermarkt hieß. Die fürstlichen Plätze heißen nach den Anwohnern - Kapitel, Dom, Residenz. Die bürgerlichen Plätze nach dem, was auf ihnen verkauft wurde.



 Residenz Salzburg - die prunkvollen Öfen


Dass in diesen Prunkräumen auch wunderschöne Kachelöfen stehen, darf man erwarten. Hier eine kleine Auswahl der vielen Prachtöfen, wo keiner dem anderen gleicht und jeder für sich ein Kunstwerk ist. Alle könnten auch heute noch beheizt werden und der Besucher fragt sich verwundert: "Und wie bitte?"



Salzburger Residenz - verstecktes Ofenloch

Die Lösung entdeckte ich abseits der unzähligen Säle in einem kleinen, versteckten Gang mit einer niederen Eisentür. Durch die man nur in gebückter Haltung schlüpfen kann, um über schmale, ausgetretene Steinstufen am Ende vor einem verkohlten, schwarzen Ofenloch zu stehen.

Aber wie bewältigten es die Diener des Erzbischofs ihre schweren Körbe mit Holz da hinunter zu schaffen? Und wo konnten sie die Holzscheiter lagern? Hatte doch bestimmt jeder Ofen sein eigenes "Zentrum" zum heizen. Ich rätsle, wie viele geheime Gänge sich wohl hinter all den Prunkräumen befinden würden? Das ergäbe bestimmt noch weitere Salzburger Geschichten.




Tintenglas mit Gänsefeder

Eine überaus wichtige Salzburger Geschichte war, dass Wolf Dietrich vorausblickend vom Domkapitel ein "Ewiges Statut" beschließen ließ, wonach niemals ein Prinz des bayrischen oder ein Erzherzog des österreichischen Hauses Erzbischof werden dürfe. Die Entscheidung war klug, denn nur so konnte das kleine Fürstentum zwischen den beiden mächtigen Staaten auf weitere Selbständigkeit hoffen. Kaiser und Papst annullierten zwar das Statut, doch handelte das Kapitel auch künftighin nach dieser klugen Richtlinie.


❤️ eure Elma


(Quellen: Salzburg Chronik - P. Peternell & Herman Bauer)




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Mein Autoren-Ich 

Der Wunsch, einmal selbst ein Buch zu schreiben setzte sich in meinem Kopf fest, als ich vor Jahren für meine Freundinnen ein schmales Buch vom italienischen ins deutsche übersetzte.

Danke für die Nachricht!

Mein Erzähler-Mix:
Inspiration, Realität, Fiktion, Recherche und Fantasie.

Ich kann nicht sagen, was genau mich zu
meinen Geschichten inspiriert.

Ist es der Ort, eine interessante Begegnung,
die erlebte Situation oder ein fesselndes Gespräch, vielleicht ein Zusammentreffen
mit außergewöhnlichen Menschen ...

 

Tatsächlich beobachte ich gerne mein Umfeld! Sitze auf der piazza bei einem caffè semplice, esse in einer der kleinen Osteria's ein 
pranzo di lavoro, wo sich Arbeiter und

Bankangestellte den Tisch teilen oder höre den mercantini auf den Wochenmärkten zu, eine ganz spezielle italienische Besonderheit.

Die Maskenmacherin

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ab Dezember 2024 in der Buchhandlung

Mein neues Buchprojekt
ist ein historischer Roman
der Renaissance

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Meine Romanheldin:

Leonie de Ercalini


Sie stammt aus einer Familie, die seit Generationen Condottieri  mit eigenen Soldaten sind und den Krieg zu ihrem Leben gemacht haben

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