Ein Besuch in Bergamo - Italiens schöne Unbekannte mit ihren beiden Gesichtern ...
... während sich die Città Alta auf dem Hügel mit ihren gewaltigen Stadtmauern als prachtvolles Beispiel der Städtebildung in der Vergangenheit präsentiert, entstand das moderne Bergamo zu ihren Füßen erst im neunzehnten Jahrhundert. Anstelle der "Messe", einem Treffpunkt von Händlern, die aus Ländern jenseits der Alpen, Parma, Rom oder Neapel stammten, entstand mit einem Ensemble von Gebäuden mit lockeren Bogengängen, weiten Plätzen und Flaniermeilen die neue Città Bassa. Dazu mussten allerdings auch die mittelalterlichen Mauern und Zollkontrollstellen weichen.

In die Venezianischen Mauern - investierte die Republik Venezia ein wahres Vermögen. Dafür wurden damals hunderte und aberhunderte Häuser und die berühmte Basilika Sant'Alessandro abgerissen. Den Protesten der Bürger und der Delegationen angesehener Bergamasker wurde in Venedig kein Gehör geschenkt. Ironie des Schicksals - diese Stadtmauern mussten keinem einzigen Angriff trotzen und wurden sowieso bald von den Fortschritten im Bereich der Kriegswaffen überholt!
Von der Unterstadt aus betrachtet scheint es unmöglich, dass angesichts der Türme, Glockentürme, Häuser und Dächer hinter den venezianischen Mauern, Straßen verlaufen und sich kleine und größere Plätze öffnen könnten.
Aber durchquert man eines der 4 Tore der Stadtmauer, entdeckt man eine einzigartige Stadt mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, zauberhaften Ecken, Gassen und Treppchen. Tatsächlich befindet man sich hier in einer völlig anderen Welt, wo ein paar Schritte genügen, um sich Jahrhunderte zurückversetzt in die Vergangenheit zu fühlen. Erst in den Jahren 1886-87 wurden die beiden Teile der Stadt durch eine Seilbahn verbunden.

Die Colleoni Kapelle gilt als absolutes Meisterwerk der frühen Renaissance. Der große Feldherr, Graf Bartolomeo Colleoni, plante die Kapelle als Ort für seine eigene Grabstätte an der bedeutendsten Stelle der Stadt. Aber in dem ausgewählten Bereich befand sich die Basilika Santa Maria Maggiore. Mit dem Versprechen, diese schöner und größer wieder aufzubauen, erlangte Colleoni die Genehmigung zum Abriss. Er starb aber bevor er sein Versprechen einlösen konnte und ein Jahr vor der Fertigstellung seiner Kapelle.

Ein lohnender Ausflug zum Castello Malpaga - bringt uns diesen berühmten Generalkapitän der Serenissima, Graf Colleoni, privat etwas näher. Er erwarb im Jahre 1456 von der Republik Venedig eine zerstörte Festung in der Provinz Cavernaga, südlich von Bergamo. Collioni investierte all seine Energie in diesen Umbau zu einem kleinen sowie gutbefestigten Reich für sich, seine Familie samt Gefolge und lebte dort bis zu seinem Tod. Die, mit Fresken des Renaissancemalers Romanino, reich geschmückten Räume sind beeindruckend. Durch das Audio erzählt uns Medea, seine geliebte Tochter, von ihrem Familienleben und nimmt uns in diese längst versunkene Zeit mit.

Die Fresken im großen Saal erinnern an den Besuch des dänischen Königs Cristiano I in Malpaga. Bartolomeo Colleoni empfing seinen hohen Gast und dessen Hofstaat mit grandiosen Festlichkeiten an denen sich noch seine Nachkommen erinnern sollten.

Einen Ausflug zum Iseo-See - solltet ihr unbedingt machen, wenn ihr in dieser Gegend seid. Er liegt landschaftlich wunderschön zwischen den Bergen und ist am Wochenende ein begehrtes Ausflugsziel der Italiener. Aber an Wochentagen ist es dort beschaulich und ruhig. Die Monte Isola in der Mitte des Sees ist gut mit Schiffen zu erreichen und einen Besuch wert. Auf der Insel sind nur Fahrräder und Mopeds, aber keine privaten Autos erlaubt. Ein Bus umfährt die Insel stündlich mit garantiert schönen Aussichten und fährt auch einmal zum Kloster auf die Spitze des Berges.

In Peschiera auf der Monte Isola geht es ein wenig touristischer zu. Es gibt viele Lokale und einen schönen, mit Olivenbäumen gesäumten Weg am See entlang. Belohnt wird man nach einiger Zeit mit einem idyllisch gelegenen Lokal mit wunderschönem Blick auf den See und einer hervorragenden Küche.

Unsere antipasti in der Trattoria "Al Campel" als Auftakt zu einem köstlichen pranzo mit Fisch vom Iseo-See als Hauptgang.


In Bergamo haben wir im Hotel Arli mit eigenem Parkplatz gewohnt, das sehr zentral liegt und uns die Sehenswürdigkeiten und die Standseilbahn gut zu Fuß erreichen ließ. Zudem halten vor dem Hotel auch die Busse, wenn ihr z.B. auch die Gemäldegalerie Accademia Carrara besuchen möchtet. Sie gehört zu den wichtigsten in Italien und beherbergt unter anderem, Gemälde von Tizian, Rubens, Raffael, Bellini, Tiepolo ....
❤️ herzlichst eure Elma
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