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Die schöne Viviana aus Pompeji schreibt Gedichte ...


... und ist einverstanden, mir vom Leben in ihrer Stadt zu erzählen. Von Pompeji, einer lebensprühender Handelsstadt mit einer Unzahl an Läden und Werkstätten, Garküchen, Weinschenken für die Pompejianer und die vielen Fremden, die hierherkommen, um Geschäfte zu machen.



junge Frau aus Pompeji hält versonnen den Giffel an ihre Lippen


Ihre Sprache ist gebildet und angenehm, als sie mir das weithin berühmte Garum, eine würzige Makrelensoße und den Wein in ihrer Gegend schmackhaft macht. Mir erzählt, wie sie ihre Feste feiern

oder die Häuser der Asellina und anderer gefälliger Damen erwähnt. Es im großen Amphitheater bei Gladiatorenspielen so heiß zuginge, dass einmal sogar ein paar Zuseher aus dem benachbarten Nuceria erschlagen wurden. Worauf Kaiser Nero die Arena für ein paar Jahre schließen ließ.


Auf dem Weg zum Zentrum des Stadtlebens, tauchen an den Hauswänden neben den üblichen Preisankündigungen, den Annoncen und privaten Nachrichten, immer wieder kunstvoll gemalte Wahlparolen auf, zu denen die Bürger dann ihre oft recht drastischen Kommentare eingeritzt haben.





Später stehe ich neben Viviana bewundernd vor dem eisernen Zentaur, der sich seiner imposanten Pose durchaus bewusst ist, als ich ihn fotografiere. Mein Blick schweift über die Ruinen des Jupitertempels, die vielen verstümmelten Säulen und den Überresten des Ehrenbogen, als ich plötzlich, wie in einer Trance-Halluzination, die Stadt so sehe wie sie vor 2000 Jahren war.... Vor mir das Forum, ausgelegt mit hellem Travertin und von Säulenhallen an drei Seiten umschlossen. Es herrscht reges Treiben auf dem großen Platz und wir schlendern in Richtung Via Stabiana, auch hier drängen sich die Menschen zu Fuß, zu Pferd und im rumpelndem Wagen durch die schmalen, meist geradlinigen Gassen.



Mosaik in Pompeji


Nach einigen Schritten bleiben wir vor einem der Häuser stehen. Das Tor steht weit offen und Viviana zeigt mir in der Vorhalle ein wunderschönes Mosaik in weiß-schwarz. Es zeigt ebenfalls eine offene Tür, vor der ein riesiger, furchteinflößender schwarzer Hund liegt mit der Warnung "Cave Canem". Was soviel heißt wie, Vorsicht, Hund. Schmunzelnd denke ich mir: "Da zaudert bestimmt jeder bevor er eintritt."



Via dell'Abbondanza Pompeji


Später spazieren wir gemeinsam durch die Via dell'Abbondanza und ich bewundere die schönen Häuser wohlhabender Familien. Als wir

an einer dieser Garküchen vorbeikommen, stauen sich die Menschen davor, denn hier geht man gerne zum Essen aus, erklärt mir Viviana, und bevorzugt im Freien zu Speisen.




Wir stehen vor der langen Theke an der Straße mit versenkten und gefüllten Gefäßen, aus denen uns verführerische Aromen in die Nase steigen. Man sieht den Gästen an, die auf den Bänken davor sitzen, dass ihnen schmeckt was sie aus Schalen in Terracotta löffeln. Als ich es endlich schaffe, mich von diesem "Straßenlokal" zu trennen, flanieren wir die Via dell'Abbondanza weiter entlang, ...



Fresken in Pompeji


Plötzlich bleiben wir vor einer der Patriziervillen stehen und Viviana nickt mir lächelnd zu. Es ist das Haus ihrer Familie und ich mache ihr bewundernde Komplimente zu ihrem schönen Heim. Daraufhin lädt sie mich zu einem Rundgang ein, und ich folge ihr in ein großzügiges Atrium mit wundervollen Fresken an den Wänden. Hier spielt sich das häusliche Leben ab, eine Dienerin holt gerade mit einem Tonkrug Wasser vom Brunnen und aus einem der Fenster zum Innenhof ist das fröhliche Lachen von Kindern zu hören.





Als Viviana mich anschließend in einen Wohnraum dahinter führt, verschlägt es mir die Sprache vor den beeindruckenden Fresken an den Wänden, die mir die Illusion eines Gartenzimmers vermitteln. Auf einem niederen Tisch entdecke ich gegossene Glasbecher als Tafelschmuck und daneben einen wohlgeformten Vogel aus dem selben Material. Etwas irritiert blicke ich dann zu einer riesigen Schlange, die sich auf einen Baum hochschlängelt. Die Dame des Hauses lächelt mich beruhigend an, denn Schlangen würden bei ihnen als gute Geister des Hauses verehrt.





Das Ende unseres Rundganges führt noch durch den, von Säulen umgebenen, Garten und zurück ins Atrium. Hier bleibt mein Blick noch einmal bewundernd an der schönen Venus hängen, die sich grazil auf einer Muschelschale ausruht.





Mit einer herzlichen Umarmung nehmen wir Abschied voneinander und ich gehe etwas benommen von den vielen Eindrücken aus der Vergangenheit wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt, blicke kurz zu dem ehernen Krieger und nicke dem Wächter der wieder- entdeckten Stadt zu. In der Ferne sehe ich den Vesuv lauernd hocken, der im warmen Sonnenlicht von einem weißen Wolkenband umgeben, als der gefährlichste Vulkan der Welt gilt.

Im August des Jahres 79 explodierte der Vesuv und begrub Pompeji mit allem, was der Berg heraus spuckte. Es waren keine 18 Stunden nach seinem Ausbruch und Pompeji war verschwunden. Die antike Stadt lag 7 Meter tief unter Steinen und Asche mit ihren Häusern und Tempel, Theater, Gemälde und Mosaike, Reliefs und Inschriften begraben. Ebenso 2000 ihrer Bewohner, denen die Flucht aus der Stadt nicht mehr gelungen ist.



Die beste Tageszeit für einen Besuch von Pompeji ist in der Früh, morgens döst die Ruinenstadt noch im Halbschlaf - kein Gedränge und kaum Menschen! Und vielleicht hat eine von euch auch das Glück, der schönen Viviana zu begegnen, deren Name "die Lebendige" oder "die das Leben liebt" bedeutet!



❤️liche Grüße

eure Elma




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Mein Autoren-Ich 

Der Wunsch, einmal selbst ein Buch zu schreiben setzte sich in meinem Kopf fest, als ich vor Jahren für meine Freundinnen ein schmales Buch vom italienischen ins deutsche übersetzte.

Danke für die Nachricht!

Mein Erzähler-Mix:
Inspiration, Realität, Fiktion, Recherche und Fantasie.

Ich kann nicht sagen, was genau mich zu
meinen Geschichten inspiriert.

Ist es der Ort, eine interessante Begegnung,
die erlebte Situation oder ein fesselndes Gespräch, vielleicht ein Zusammentreffen
mit außergewöhnlichen Menschen ...

 

Tatsächlich beobachte ich gerne mein Umfeld! Sitze auf der piazza bei einem caffè semplice, esse in einer der kleinen Osteria's ein 
pranzo di lavoro, wo sich Arbeiter und

Bankangestellte den Tisch teilen oder höre den mercantini auf den Wochenmärkten zu, eine ganz spezielle italienische Besonderheit.

Die Maskenmacherin

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ab Dezember 2024 in der Buchhandlung

Mein neues Buchprojekt
ist ein historischer Roman
der Renaissance

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Meine Romanheldin:

Leonie de Ercalini


Sie stammt aus einer Familie, die seit Generationen Condottieri  mit eigenen Soldaten sind und den Krieg zu ihrem Leben gemacht haben

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