Verlassene Häuser und ihre Geister
- Elma
- 8. Juni 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Juli 2023
Ein alter Palazzo wie ein "momento mori", der vom Glanz vergangener Zeiten und vom unaufhaltsamen Verfall erzählt. Ein Ort, der viele Geschichten in sich trägt. Es ist eine Italien Besonderheit immer wieder auf verlassene Paläste inmitten alter Städte zu treffen, wie hier in Sizilien.

Man sagt, ein verlassenes Haus stirbt. Aber ist es nicht eher so, als würden sich in diesem Palazzo all die Geschichten und Schicksale hinter einst verschlossenen Türen in der Vergangenheit, nun mit aller Kraft offenbaren wollen und ans Licht drängen, um sich zu artikulieren. Uns zeigen, dass die Menschen zwar gegangen sind, aber ihre Vergangenheit noch hinter diesen Mauern lebt.

Hier eine verlassene Palladio Villa mit bunten Märchenfiguren, in diesem Fall Schneewittchen mit ihren 7 Zwergen, auf der bewachsenen Treppe. Das ist auf jeden Fall Geschichten verdächtig.
Ich fand ein Bild dieser Villa in einem Buch über den berühmtesten Architekten der Kunstgeschichte, Andrea Palladio. Die Villa inspirierte mich so, dass sie eine wichtige Rolle in meinem ersten Roman "L'Osteria antica" spielt.
Als ich Monate später vor der Villa Forni-Cerato stand und Fotos davon machte, hatte man sie von dem ärgsten Wildwuchs befreit.
Meine Romanheldin, Laura, spielt als Kind heimlich darin, nicht ahnend, dass die Villa in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, bereits im Leben ihrer Urgroßmutter eine Rolle spielte.
Sie ist Lauras Bühne, wenn sie durch die Räume geht. Im Salon stellt sie sich die Festlichkeiten eines Balles vor und schließt die Augen. Wundervolle Musik erfüllt den Raum und untermalt das Gemurmel der Gäste, prächtige Luster hängen an der Decke und verbreiten tausendfachen Glanz. Schöne Menschen in eleganten Kleidern stehen plaudernd und lachend beieinander und trinken aus feinen Gläsern. Ein eleganter Herr beugt sich zu seiner Begleitung und streift mit seinen Lippen leicht über ihre Schläfe. Als sie ihre Augen wieder öffnet, stockt ihr Herz, denn es steht ein dunkler Schatten in der Tür, der sie beobachtet.
Kleine verlassene Kirchen im Piemont:

Von ihren Dörfern verlassen stehen viele kleine romanische Kirchlein einsam auf den Hügeln des Monferato in Piemonte. 800 Jahre alt, beeindrucken sie uns trotz ihrer Zerbrechlichkeit inmitten einer friedlichen, stillen Landschaft. Es war auch für den Buchleser der richtige Ort, um dem Luxus der Zeitlosigkeit nachzuspüren.
📕 Mit Auszügen aus meinem Roman "L'Osteria antica und die geheime Tür"
Italien Besonderheiten
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