Padua hat eine dreitausendjährige Geschichte ...
- Elma Cancelliere

- 13. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Okt.
... vom einfachen Dorf erlangte es als Patavium dank seiner glücklichen geografischen Lage und dem vorzüglichen Netz von Überlandstraßen schon zur Zeit Augustus ein außergewöhnliches Maß wirtschaftlichen Wohlstandes ...

Über das gesamte Obergeschoß erstreckt sich der riesige Salone della Ragione, in dem sich der Besucher überwältigt von dieser Unendlichkeit, winzig klein vorkommt und sich das trojanische Pferd geradezu darin verliert. Es wurde im Jahre 1466 nach dem Reiterdenkmal des berühmten Condottiero Gattamelata von Capodilista geschaffen. Am 17.März 1231 vertrat zum Beispiel der hl. Antonius vor dem Hohen Rat im großen Salone die Sache der "ohne Verschulden" zahlungsunfähig gewordenen Schuldner. Die, auf dem "Stein des Tadels" und nur im Leinenhemd sitzend, in Anwesenheit von wenigstens hundert Zeugen ihren Besitz, einschließlich der Kleider abtreten wollten, um als freie Männer außerhalb der Gemeinde ein neues Leben zu beginnen und Eigentum erwerben zu können.

Über eine der zwei äußeren Gallerien des Palazzo della Regione gelangt man auf die Piazza delle Frutta wo täglich ein reges Marktleben herrscht und viele kleine Lokale zum Verweilen, essen und genießen einladen.

Auf der Piazza dei Signori befindet sich der Torre dell'orologio mit einer der ältesten astronomischen Uhren der Welt, die nicht nur die Zeit, sondern auch den Mond, die Sternbilder und Fixsterne anzeigt.

Im Palazzo Bò, der die zweitälteste Universität Europas beherbergt, kann man im wunderschönen Renaissance-Innenhof die unzähligen Wappen von Rektoren und Ratsmitgliedern in der Doppelloggia bewundern. Im Jahre 1688 sah sich aber die Republik Venedig gezwungen, weitere Gedenkdekorationen zu verbieten, um zu vermeiden, dass ältere Wappen aus Platzmangel zerstört würden.

Der Medizinsaal gehört zu den schönsten und ältesten Räumen der Universität. Hier fand in der Vergangenheit der theoretische Anatomieunterricht statt. Heute verteidigen hier die Studierenden ihre Abschlussarbeiten.

Elena Lucrezia Cornaro Piscopia, Tochter des Prokurators von San Marco, Sestiere di Venezia, war die erste Frau der Welt, die 1678 an der Universität Padua ihr Studium der Philosophie abschloss. Sie sprach Latein, Griechisch, Hebräisch, Arabisch, Französisch und Spanisch. Ihr weiteres Interesse galt der Mathematik, Philosophie und Theologie. Allerdings durfte die erste Akademikerin der Welt mit Doktorgrad nie unterrichten und ihren Beruf wirklich ausüben. Sie verbrachte die nächsten Jahre mit Schreiben, Übersetzungen, Studieren und Disputen. 1994 wurde zumindest der Einschlagskrater mit 26 km Durchmesser auf dem Planten Venus nach ihr benannt.

Wurde noch 2022 eine Petition an den Gemeinderat von Padua vom Denkmalschutz-Beauftragten abgelehnt, die eine Statue von Piscopia auf einem freien Sockel am Hauptplatz Prato della Valle neben den 78 Statuen von berühmten Männern forderten, so hat es in der Vergangenheit zumindest eine andere berühmte Frau aus Padua als Büste zu Füßen eines Mannes geschafft - Gaspara Stampa (1523 - 1554) schrieb Gedichte und verkehrte im Kreise berühmter Literaten.

Es ist eine magische Nacht, ein Himmel voller Sterne, die vielen Paläste, die den Platz säumen, wirken weit entfernt und sind um diese Zeit nicht mehr beleuchtet. Paolo räuspert sich und unterbricht das Schweigen: "Hast du gewusst, dass der Prato 88.620 m2 groß und der drittgrößte Platz Europas ist und diese Insel hier immerhin noch 20.000 m2 hat?" Laura lacht und schüttelt den Kopf: "Nein, weißt du noch mehr über ihn?" "Ja, er wurde von Andrea Memmo im Jahre 1775 realisiert, hat 78 Statuen, die alle männlichen Geschlechts sind", grinst er dann. "Ach, ich hätte bald vergessen, eine Dame ist in Form einer Büste anwesend, es ist Gaspara Stampa, zu Füßen einer der gemeißelten Persönlichkeiten hier." "Und wer war sie?" Paolo ist nun ihrem Gesicht ganz nahe, sie spürt seinen Atem und erinnert sich wieder an diesen herben Duft seiner Haut. "Sie ist berühmt für ihre erotische Poesie und hat wunderschöne Liebesgedichte verfasst." Er rezitiert flüsternd: "Willst du erfahren, was Liebe ist, die alle Welt zum Herrscher sich erkoren - nicht heut erst, nein, zu jeder Zeit und Frist. Ein heiß Verlangen, traumverloren ..."
Text aus "L'Osteria antica"

Das prunkvolle Caffè Pedrocchi . Der hartnäckige Wille eines umsichtigen Cafetiers und das geschickte schöpferische Talent eines Architekten schenkten Padua sein "Caffè ohne Türen", das seinerzeit nach Art einer Gallerie ständig geöffnet war, um den Studenten des Bò gastlichen Zutritt zu gewähren. Es gehört, neben der Universität gegenüber, zu den Wahrzeichen der Stadt Padua.

Natürlich muss man sich dort auf jeden Fall von einem der schwarz gekleideten Ober den berühmten "Pedrocchino" mit der grünen Crème servieren lassen und sich die passende Torte dazu gönnen. Ich kann nur sagen: "Unbedingt probieren und genießen!!"

Auch wenn man kein Auto zur Verfügung hat, kann man Padua bequem mit dem Flixbus erreichen, eine Unterkunft in der Stadt buchen und zu Fuß noch die vielen, von mir hier nicht erwähnten, Sehenswürdigkeiten erkunden. Wie die Basilika des hl. Antonius, die Scrovegni-Kapelle (muss vorher im Internet gebucht werden) ...
❤️ eure Elma






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