Die venezianische Porzellanmaske Elma's Blog-Roman - 4. Folge
Kapitel1 - 2 - 2
Die Masken der "Commedia dell' arte" haben ihre eigenen Geschichten.
Jeder Maskenmacher in Venedig ist auf seine Art ein Künstler, muss ein sicheres Auge haben und eine ruhige Hand. Einige haben Kunst studiert so wie Vittoria, andere sind begabte Autodidakten, die sich aus Freude an den schönen Masken deren Herstellung zeigen ließen oder gar selbst beibrachten. Zu denen gehört auch Filippo, aber ob so oder so, Talent braucht es auf jeden Fall, denn dieses Handwerk vereint Malerei, Skulptur und die Liebe zu künstlerischem Schaffen.
Es ist eine alte überlieferte Kunstrichtung, die während einer Phase von Neuordnungen der Malkunst in Venedig am 10. April im Jahre 1436 als eigenes Gewerbe der Mascareri anerkannt wurde. Darunter gab es auch sogenannte Volti, die sich mit der Herstellung neuer Gesichter beschäftigten. Dieses wertvolle Dokument wird im Museo Correr von Venedig aufbewahrt, indem eine gewisse Barbara Scharpetta, als einzige Frau erwähnt wird.

Ölgemälde PIETRO LONGHI
Vittoria macht ihren Arbeitsplatz sowie die gebrauchten Utensilien sauber und räumt alles an seinen Platz. Hier befinden sich Farbtöpfe und Pinseln oder die Pappkartons mit dem Dekorationsmaterial immer an der selben Stelle. Jeder Karton hat an der Vorderseite eine Beschriftung mit der Inhaltsangabe. Da gibt es welche mit Glassteinen, die wie Diamanten funkeln, bunten Straußenfedern, Perlen, Flitter und Pailletten in allen Farben. So geordnet braucht man nicht lange suchen und kann quasi blind hingreifen.
Abschließend geht sie aus alter Gewohnheit langsam durch den Laden, von dessen Wänden sie unzählige augenlose Masken anstarren. Das tat sie bereits als Kind und Filippo wurde nicht müde ihre vielen Fragen dazu geduldig zu beantworten, wenn sie bewundernd die schönen Gesichter, wie aus Porzellan gegossen und fantasievoll bemalt, betrachtete. Lachende neben Puppenhaften und so makellos wie sie im richtigen Leben nie sind. Manche diabolisch und schrecklich, solche, die das ganze Gesicht verdecken oder Halbmasken sind. Dann jene, die nur die Augen umrahmen, bunt oder kostbar mit Gold und Federn geschmückt.
Etwas länger bleibt sie bei den Masken der Commedia dell’ arte stehen, die ihren Höhepunkt im 17. Jahrhundert hatten und denen Filippo einen extra Platz in seinem Laden einräumte. Über jede einzelne wusste er die dazu passende Geschichte zu erzählen und damit ihre Neugierde zu stillen.
Da gibt es den Doktor Balojardo, dessen Maske eine Art Kappe trägt mit einer angefügten langen Nase, ganz in schwarz gekleidet mit einer breiten Halskrause in weiß. Er verkörpert den gebildeten Juristen oder Gelehrten aus Bologna, der gerne sein Wissen zeigt und eher belustigend wirkt, weil er es ohne echte Kenntnisse tut.

Jede Donnerstag gibt es eine neue Fortsetzung meines neuen Romans "Die venezianische Porzellanmaske"! Neugierig wie es weiter geht? Also schnell meinen Blog abonnieren und nichts versäumen!

Roman in Fortsetzungen